Coworking

Arbeiten – aber wo?

Warum es mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeit braucht.

von Silke Knöbl, Dezember 2019

Vor dem Zeitalter der Industrialisierung waren Wohnen und Arbeiten eng miteinander verbunden. Die räumliche Trennung der beiden Bereiche wurde später durch Fabriken und Produktionsstätten vollzogen. Die Folge: Man ging oder fuhr zur Arbeit – dort, wo die Maschinen waren.

In den 1960er-Jahren wurden erste Versuche mit Telearbeit unternommen. Arbeitnehmer führten gewisse Tätigkeiten für das jeweilige Unternehmen zuhause aus, etwa Näherinnen für Textilunternehmen. Die ältere Generation weiss noch vieles darüber zu berichten.

Wo die Maschinen sind
Später wurden Büros mit Computer und PCs ausgestattet. Man ging immer noch dorthin zur Arbeit, wo die Maschinen waren. Heute ist die Digitalisierung so weit vorangeschritten, dass insbesondere Personen mit Bürojobs von überall aus arbeiten könn(t)en, wenn sie dürf(t)en.

Die grosse Mehrheit der Beschäftigten arbeitet aber immer noch an einem fest zugewiesenen Arbeitsplatz im Büro. Immerhin dürfen mittlerweile viele ihre Präsenzzeit relativ flexibel wählen.

Veränderungen aktiv gestalten
Wenn sich die Arbeitswelt total verändert, dann darf sich auch der Arbeitsplatz ändern. Es fehlt bisweilen an Flexibilität und mangelnder Bereitschaft, um etwa mehr flexibel nutzbare digitale Geräte und Tools für Remote-Arbeit und die Zusammenarbeit in Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

Die Anwesenheitspflicht im Büro zählt zudem mehr als die effektive Leistung des Mitarbeitenden. Richtlinien für flexibles Arbeiten sind oftmals nicht vorhanden. Nicht zuletzt gibt es versicherungstechnische Hürden – etwa für Grenzgänger – die mobiles Arbeiten erschweren oder gar verunmöglichen.

Wie arbeiten wir in Zukunft?
Gemeinsames Erkunden ermöglicht es, die künftige Arbeitswelt gemeinsam zu gestalten. Sich informieren und offen sein für neue flexible Arbeitsformen wie Remote-Arbeit und Coworking. Und vor allem: Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren – und die Rahmenbedingungen dafür schaffen! In manchen Unternehmen arbeiten ganze Teams in Coworking Spaces. Eventuell gibt’s sogar einen Space in der Nähe. Dort hat man die Möglichkeit, sich mit Personen aus anderen Branchen zu vernetzen, auszutauschen und Ideen kokreativ gemeinsam zu entwickeln.

Mit solchen Räumen unmittelbar in der Nähe verändert sich auch die Mobilität. Man geht zu Fuss oder fährt mit dem Rad dorthin. Gut fürs Klima und für die Gesundheit. Nicht zuletzt kauft man dort ein, wo man wohnt und trägt damit zur lokalen Wertschöpfung bei.


Inhaltliche Quelle:

Mobile Arbeit – Praxistipps für den flexiblen Bürojob

Bildquelle:
Pexels

Autorin:
Silke Knöbl ist Prozessbegleiterin für partizipatives Gestalten mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sowie Kommunikationsexpertin. Sie befasst sich vor allem mit (Bürger-)Beteiligung und bringt auch demokratische Innovationen in Unternehmen, Schulen und Organisationen. Weitere Blogbeiträge von ihr finden sich in
Silky Way – das Impactblog

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