Die Natur strebt nicht nach Perfektion. Sie strebt nach Vielfalt.
von Silke Knöbl, April 2025
Die Biologin Christine von Weizsäcker hat dafür einen wunderbaren Begriff geprägt: Fehlerfreundlichkeit – die «intensive Hinwendung zu und Beschäftigung mit Abweichungen vom erwarteten Lauf der Dinge».
Fehler als Abweichung? Ja. Mit vielen Chancen.
Eine sehr liebevolle Frau sagte mir kürzlich:
«Ich verzeihe mir selbst täglich mindestens neun Fehler.»
Ein wunderbarer Satz. Fehlerfreundlichkeit bedeutet für mich: Ich verzeihe. Ich lerne. Ich entwickle mich. Ich bleibe offen.
Eine kleine Übung:
Stell dir vor, in deiner Familie, im Team, in deiner Organisation, deiner politischen Umgebung passiert ein Fehler.
Was passiert dann?
– Variante 1: Die Personen versuchen den Fehler zu vertuschen oder verwenden viel Energie darauf, die Schuld von sich zu weisen.
– Variante 2: Die Personen besprechen gemeinsam die Ursachen für den Fehler, um langfristig zu verhindern, dass er nochmals passiert.
Welche Variante ist bei dir Realität?
Fehlerfreundlichkeit ist eine Haltung – und eine Voraussetzung für echte Innovation, für Demokratie, für Menschlichkeit. Denn: Der Mensch ist Natur. Und die Natur strebt nach Vielfalt und nicht nach Perfektion.
Autorin:
Silke Knöbl ist Prozessbegleiterin, systemische Coachin und Kommunikationsspezialistin (auch für Leichte und einfache Sprache). Sie begleitet Menschen in Veränderungsprozessen und befasst sich vor allem mit Selbstwirksamkeit, (Bürger-)Beteiligung und Transformation. Weitere Blogbeiträge von ihr finden sich in Silky Way – das Impactblog.
Quelle Übung: Anleitung zum unkreativ sein. Dirk von Gehlen.
Bild:
KI