Die Raupe und der Schmetterling sind beliebte Bilder für Veränderung.
von Silke Knöbl, Mai 2025
In Eric Carles «Kleine Raupe Nimmersatt» frisst sich die Raupe satt, baut sich ein «Haus» – und kommt zwei Wochen später als wunderschöner Schmetterling wieder heraus. Ein schönes Bild. Fast wie Magie.
Doch die Metamorphose ist kein sanfter Übergang. Die Raupe löst sich im Kokon nahezu vollständig auf. Enzyme verdauen ihren Körper – nur wenige sogenannte Imaginalzellen überleben. Aus ihnen entsteht etwas völlig Neues: ein Schmetterling – in Struktur, Funktion und Form.
Beim Tagfalter gibt es vier Phasen der Metamorphose: Das Eistadium, das Raupenstadium, das Puppenstadium und das Falterstadium. Die vier Phasen erinnern an das Feld-Prozess-Modell.
Auch bei Menschen ist echte Veränderung selten leicht. Ich brauchte Präsenz im Jetzt, Verständnis und Bewusstsein für den aktuellen Zustand, tiefes Zuhören, Stille, zyklisches Zeitdenken, die Bereitschaft einiges loszulassen, auch keine Erwartungen an mich und an andere zu haben und vieles mehr.
Aus meiner Verpuppung entstanden erste neue Flügel – und irgendwann bunte Schmetterlinge. 🦋 In Form von neuem Bewusstsein.
Bis der nächste Verpuppungsprozess beginnt. Dann werde ich vielleicht geübter darin sein, weil ich heute weiss, was danach entstehen kann. Veränderung ist kein Ziel und kann auch nicht verordnet werden. Sie ist ein lebendiger Prozess.
Autorin:
Silke Knöbl ist Prozessbegleiterin, systemische Coachin und Kommunikationsspezialistin (auch für Leichte und einfache Sprache). Sie begleitet Menschen in Veränderungsprozessen und befasst sich vor allem mit Selbstwirksamkeit, (Bürger-)Beteiligung und Transformation. Weitere Blogbeiträge von ihr finden sich in Silky Way – das Impactblog.
Inhaltliche Quellen:
– https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2020/08/von-der-raupe-zum-schmetterling-metamorphose-erklaert
– https://mecklenburg-vorpommern.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/tagfalter/entwicklungsstadien/15467.html
Bildquelle:
pexels | Cindy Gustafson